Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Schleswig-Flensburg
Erfde: In seinem Jahresbericht ging der amtierende Kreiswehrführer Bernd Waschnik auf das Feuerwehrgeschehen in den 129 Gemeinden ein. Haupttenor war, dass die Demografie die Feuerwehren erreicht. Vor 10 Jahren hatte man in dem Kreisgebiet noch 205 Wehren, heute sind es 190.
Insgesamt hat man heute 6.545 aktive Mitglieder. Vor zehn Jahren waren es 548 mehr. In 135 Wehren sind insgesamt 482 Frauen aktiv. Zurzeit gibt es 35 Jugendfeuerwehren mit 942 Mitgliedern; hier gibt es immerhin 243 Mädchen. „Die Jugendfeuerwehrarbeit allein reicht nicht aus, um die Nachwuchsgewinnung sicher zu stellen“, betonte Waschnik. Er appellierte an die 231 Delegierten, sich mehr um weibliche Feuerwehrkräfte zu bemühen. „Nur so können wir über eine entsprechende Tagesverfügbarkeit in den jeweiligen Wehren zurückgreifen“, so Waschnik. Besonders lobenswert sei das Beispiel in Füsing. Hier hat man tagsüber eigens für die Betreuung der kleinen Kinder der ausrückenden Feuerwehrkräfte eine „Krabbelgruppe“ installiert.
Ohne Berücksichtigung der beiden Orkanstürme sind die Feuerwehren 3.070 mal ausgerückt. Die Orkane allein bedeuteten zusätzlich 1.697 Einsätze. Zu Hilfeleistungen wurde man 1.869 mal alarmiert. Der Personalbestand des kreiseigenen Löschzuges Gefahrgut beträgt 43 Mitglieder. „Hier sind noch Plätze für zusätzliche Feuerwehrkräfte frei“, warb Waschnik. An den 79 Atemschutzübungsterminen nahmen 1.342 Einsatzkräfte teil. „456 haben jedoch nicht an diesen obligatorischen Übungen teilgenommen und sind somit nicht einsetzbar“, bemängelte der amtierende Kreiswehrführer.
Aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen kam man nicht umhin, die Mitgliedsbeiträge auf 10,51 Euro pro aktives Mitglied zu erhöhen. Davon sind 5,21 Euro als Umlage an den Landesfeuerwehrverband abzuführen.
In seinem Grußwort würdigte Landrat Dr. Wolfgang Buschmann die Leistungen der Wehren. „Ihre flächendeckende Präsenz zeigt uns immer wieder, dass Sie unverzichtbar sind“, so der Landrat. Auf Kreisebene habe man vor, in Zusammenarbeit mit der neuen Kreiswehrführung die Feuerwehrbereitschaft neu zu gliedern. Positiv war zu vernehmen, dass ausreichende finanzielle Mittel vorhanden seien, um der Feuerwehrbedarfsplanung gerecht zu werden. Seit Februar dieses Jahres ist die Beschaffung von Digitalfunkgeräten ausgeschrieben. „Ich gehe davon aus, dass diese Geräte in dem ersten Halbjahr 2015 ausgeliefert werden“, so Buschmann.
Landesbrandmeister Detlef Radtke aus Lübeck ging in seiner Ansprache auf das neue Leitbild ein, dass man auf Landesebene erarbeitet hat. Über geeignete Marketing-Maßnahmen wolle man die Mitgliederwerbung und –bindung forcieren. „Wir als Feuerwehr müssen unser Produkt Sicherheit viel mehr in den Medien, auf Messen und in den Betrieben transparent machen“, so Radtke und verwies darauf, dass dafür „die Kommunikation stimmen müsse“. Neues wird auf Anregung der Feuerwehren demnächst in dem Landtag in dem Brandschutzgesetz geändert werden. So soll es Feuerwehren ermöglicht werden, Kindergruppen für 6 bis 9-Jährige einzurichten. Auch strebt man an, Feuerwehrkräfte aufnehmen zu können, die Teilbereiche übernehmen. „Wer helfen will, aber nicht alles unbedingt erfüllen kann, der hilft eben beispielsweise in der Logistik oder Verwaltung und ist trotzdem versichert“, so der Landesbrandmeister. Hilfe bietet der Landesfeuerwehrverband auch bei der „Harmonisierung von Feuerwehrfahrzeugen“ an. Bei Sammelbestellungen könne man auf fertige Leistungsbeschreibungen des Verbandes zurückgreifen.
Unisono würdigten alle Redner die Leistungen des ehemaligen Kreiswehrführers Rainer Erichsen.
Erfdes Bürgermeister Thomas Klömmer stellte seine Gemeinde vor und betonte, dass die 1909 Einwohner zählende Gemeinde zwei Ortswehren, eine Jugendfeuerwehr und einen Musikzug hat. „Wir tun alles, um die Lebendigkeit unseres Zentralortes zu erhalten“, sagt Klömmer und unterstrich dabei den besonderen Stellenwert der Feuerwehrarbeit.
Eine besondere Ehrung erhielt Bernd Waschnik für seine langjährigen „hervorragenden Verdienste auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens“ mit Überreichung des „Schleswig-Holsteinischen-Feuerwehrehrenkreuz in Gold“.
Als „Partner der Feuerwehr“ wurden der Schlachterei-Betrieb Hartmut Greve aus Erfde, das Autohaus Detlef Hagge aus Dörpstedt, der Omnibusbetrieb Björn Stielow aus Schafflund und der Sanitär- und Landtechnikbetrieb Thomas Reimers aus Brodersby mit Förderschildern und entsprechenden Urkunden ausgezeichnet. „Diese Betriebe ermöglichen es, Feuerwehrkräfte unter Zurückstellung der eigenen Interessen zu Diensten für die Allgemeinheit ausrücken zu lassen“, so Radtke in seiner Laudatio.
Diese vierstündige Marathon-Sitzung wurde gekonnt von dem „Feuerwehrmusikzug Erfde“ unter Leitung von Stefan Doose musikalisch begleitet. Dieser Musikzug feiert am 26. September 2014 um 18.30 Uhr mit einer Musikparade in der Erfder Stapelholm-Halle seinen 130. Geburtstag.
Peter Thomsen
Bernd Waschnik (rechts) gratuliert Mark Rücker zu seiner Wahl und bleibt stellvertretender Kreisbrandmeister
„Partner der Feuerwehr“ – ohne solche kann ehrenamtliche Feuerwehrarbeit nicht funktionieren
Der „Feuerwehrmusikzug Erfde“ hatte viel zu tun